Brayn Step / Europäische Floristik Lernen Mit Praxisbezug

Blühende Kreativität: Dein Weg zur Floristik!

Viele glauben, der europäische Floristikstil sei einfach eine Frage von Ästhetik – von Symmetrie, Proportion und der richtigen Farbkombination. Aber das greift zu kurz. In Wahrheit steckt dahinter eine tiefere Verbindung zwischen Kultur, Natur und Handwerk. Was oft übersehen wird, ist die Bedeutung von Raum. Nicht nur der physische Raum, in dem ein Arrangement steht, sondern auch der „gedachte“ Raum – die Lücken, die absichtlich gelassen werden, um etwas Luft und Leben in ein Werk zu bringen. In meiner Erfahrung haben selbst erfahrene Florist:innen manchmal Schwierigkeiten, diese leisen Details zu „lesen“. Es ist wie ein Dialog mit den Materialien, den man erst führen kann, wenn man wirklich versteht, was sie einem sagen wollen. Und ja, das klingt vielleicht ein wenig abstrakt, aber genau dieser Punkt verändert alles. Was wird dadurch möglich? Plötzlich sieht man nicht nur Blumen, sondern Geschichten. Ein Arrangement wird nicht mehr bloß ein Produkt, sondern eine Stimme, die etwas erzählt – über die Jahreszeit, die Region oder sogar die Persönlichkeit des Kunden. Man beginnt, Muster in der Natur zu erkennen, die vorher unsichtbar waren. Und das verändert nicht nur die Arbeit. Es verändert, wie man die Welt sieht. Eine Herausforderung? Definitiv. Denn es verlangt, alte Gewohnheiten loszulassen und sich auf das Unerwartete einzulassen. Aber ist es das wert? Absolut. Wer diese Fähigkeiten einmal entwickelt hat, wird feststellen, dass sie weit über die Werkbank hinausreichen. Es ist, als ob man eine neue Sprache lernt – nicht nur die des Deutschen, sondern die der Natur selbst.

Die Ausbildung im europäischen Floristikstil beginnt oft mit den Grundlagen – dem Erlernen von Formen, Farben und Proportionen. Hier geht es weniger um trockene Theorie, sondern darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie Blumen miteinander „sprechen“. Manchmal überrascht es die Teilnehmer, wie schwierig es sein kann, eine scheinbar einfache Spirale beim Binden eines Straußes perfekt hinzubekommen. Es ist eine der ersten großen Hürden, die Geduld und Fingerspitzengefühl verlangen. Später wird es komplexer. Die Teilnehmer arbeiten mit ungewöhnlichen Materialien, die nicht immer kooperativ sind – ein gebogener Zweig, der einfach nicht da bleiben will, wo er soll. Der Fokus liegt darauf, mit den Eigenheiten der Natur zu arbeiten, statt gegen sie. Es ist ein bisschen wie ein Tanz, bei dem man den Partner nicht kontrollieren kann, sondern mit ihm fließen muss. Ein unerwartetes Highlight in der Ausbildung: das Arbeiten unter Zeitdruck. Eine Aufgabe, die oft unterschätzt wird. Zum Beispiel, einen Tischkranz in exakt 30 Minuten zu gestalten, während ein Dozent mit kritischem Blick auf die Uhr schaut. Man merkt schnell, dass Stress die Kreativität nicht immer fördert. Aber genau das ist Teil des Lernprozesses – wie bleibt man ruhig, wenn alles schiefzugehen scheint?